«Unser Stadion liegt schöner als das von Tampa»

4.5.2023, 13:50 - som

Stefan Hedlund und Janick Steinmann waren zu Besuch bei den Tampa Bay Lightning. Und die Beiden erlebten so einiges in einer der besten Eishockey-Organisationen der Welt. Hedlund erzählt im Interview unter anderem, weshalb er eine Einladung zum Bier von Tampa-Headcoach Jon Cooper ausschlug.

Für die Lightning ist die Saison mit dem Achtelfinal-Out gegen die Toronto Maple Leafs zwar früher als erhofft zu Ende gegangen. Trotzdem war das Team aus Tampa in den letzten vier Jahren das beste und konstanteste der NHL. 2020 und 2021 holte sich die Lightning den Stanley Cup, 2022 stand das Team immerhin noch im Final. Baumeister des Erfolgsteams sind General Manager Julien BriseBois und Headoach Jon Cooper, die Pendants zu Janick Steinmann und Stefan Hedlund. Und sowohl BriseBois als auch Cooper nahmen sich viel Zeit, um mit den Lakers-Vertretern zu sprechen.

Doch der Reihe nach. Als das Duo Hedlund/Steinmann in Tampa eintraf, lief gerade das «Frozen Four», das Finalturnier der besten vier College-Mannschaften. Gespielt wurde in der ausverkauften Amalie Arena, dem Stadion der Lightning vor 19'092 Fans. Stefan Hedlund zeigte sich beeindruckt von den Leistungen der jungen Spieler: «Es war ein cooler Start unseres Trips. Die Spieler verfügen über phänomenale Skills und spielen mit hohem Tempo. Was noch etwas fehlt in diesem Alter ist natürlich das physische Spiel.»

«Tampa interessierte sich für die Lakers»

Danach folgten Meetings mit den Verantwortlichen von Tampa, General Manager Julien BriseBois und Headcoach Jon Cooper. Und das war sowohl für Janick Steinmann, als auch für Stefan Hedlund eine spezielle Erfahrung: «Wir kamen an mit der Erwartung, dass es Tampa überhaupt nicht interessiert, was wir hier in Rappi tun. Aber das Gegenteil war der Fall. Sie stellten viele Fragen und waren sehr offen. Auch deshalb sind sie eine der besten Organisationen der Welt.» Hedlund war erstaunt, wie viel sie über das Schweizer Eishockey und auch über die Lakers wussten: «Es war beeindruckend zu sehen, dass auch Jon Cooper ein demütiger, bescheidener, enorm interessierter Gesprächspartner ist. Wir sprechen hier immerhin vom vermutlich besten Coach der Welt in den letzten fünf Jahren.»

Die Gespräche drehten sich weniger um Taktik oder Systeme, sondern mehr um Leadership und Gruppenbildung. Mit der neuen Situation, dass der SCRJ nun mit Winterthur über eine Partnerschaft verfügt, wurde auch viel über das Verhältnis der Lightning zu ihrem Farmteam Syracuse Crunch gesprochen. Es sei wichtig gewesen, sich zu diesem Thema viele Inputs zu holen.

Vieles mit nach Hause genommen

Es wurde aber nicht nur geredet, die Gastgeber zeigten den Lakers-Verantwortlichen auch vieles. Einerseits natürlich das Stadion, andererseits aber auch die Trainingsstätten. Tampa verfügt unter anderem über einen riesigen Kraftraum und zwei gedeckte Trainings-Eisfelder. Auch von dieser Erfahrung hat Stefan Hedlund einiges mit nach Hause genommen: «Von der Lage des Stadions her schlagen sie uns nicht. Aber natürlich haben sie andere Möglichkeiten. Für uns wäre es enorm wichtig, möglichst bald eine Trainingshalle zu haben, um noch mehr Kinder zum Eishockey zu bringen. Das muss ein wichtiger Teil in der Entwicklung unseres Klubs sein.»

Nur eine Sache bedauert Stefan Hedlund: Dass er eine Einladung von Jon Cooper für ein gemeinsames Bier ausgeschlagen hat. «Ich trinke keinen Alkohol, deshalb lehnte ich rein aus Gewohnheit ab. Im Nachhinein bedauere ich das. Es wäre cool zu sagen, dass ich mit einem der besten Coaches der Welt ein Bier getrunken habe»

Mittlerweile sind Hedlund und Steinmann zurück in Rapperswil-Jona. Das Sommertraining läuft seit zwei Wochen unter der Leitung von Athletikcoach Tom Weber. Hedlund hält sich diesbezüglich ganz bewusst zurück und kümmert sich um andere Dinge, beispielsweise um die Detailplanung der neuen Saison. «Jetzt ist es Tom Webers Show. Die Spieler sind es müde, immer nur mich zu hören, deshalb bleibe ich im Hintergrund», erklärt der Schwede mit einem Lächeln.