Nach 97 Minuten in den Halbfinal

21.4.2021, 20:00 - som

Halbfinal! Nach einer verrückten Partie in Lugano stehen die SC Rapperswil-Jona Lakers zum ersten Mal seit 2006 im Playoff-Halbfinal. Im Spiel 5 gegen den HC Lugano brauchten die Rosenstädter viel Geduld. Nach zwei torlosen Dritteln fielen im dritten Abschnitt gleich sechs Tore. Die Lakers führten erst 1:0 und dann bis zwei Minuten vor der Sirene gar 3:1. Doch Lugano schaffte es, mit sechstem Feldspieler tatsächlich noch auszugleichen. Die Verlängerung dauerte bis zur 97. Minute, ehe Gian-Marco Wetter den Siegtreffer schoss.

Bereits im fünften Spiel dieser Serie bot sich den SCRJ Lakers heute  der erste Matchpuck. Mit dem Selbstvertrauen von drei Siegen in Folge starteten die Rapperswiler entsprechend stark in die Partie. Dan Vukovic kam bereits in der dritten Minute zu einem guten Abschluss. Auch in der Defensive hatte man zu Beginn alles im Griff. Weniger gut lief dann das erste Powerplay, in dem zu wenig Gefahr erzeugt werden konnte, obwohl Wick immerhin noch zu einer guten Aktion aus spitzem Winkel kam. Nachdem der Start ganz klar den Lakers gehörte, fand Lugano etwa nach zehn Minuten besser ins Spiel, sodass dieses ausgeglichen wurde. Nach 13 Minuten sass mit Antonietti ein zweites Mal ein Tessiner auf der Strafbank. Der SCRJ spielte deutlich besser als in der ersten Überzahlsituation und ging beinahe durch Egli in Führung. Der Schuss des Verteidigers ging an die Torumrandung. Gleich nach der Strafe brauchte es dann Melvin Nyffeler in Topform, als er gegen den allein auf ihn zustürmenden Walker klasse rettete. Weil kurz vor der ersten Pause auch noch Loosli scheiterte, blieb es beim 0:0 nach 20 Minuten.

Der Mittelabschnitt begann mit einem Aufreger vor dem Rappi-Tor. Lajunen fiel die Scheibe direkt vor Nyffeler auf den Stock und der Stürmer blieb zum Glück am Rappi-Goalie hängen. Allgemein bekundeten die Lakers etwas mehr Mühe nach der Pause und mussten sich vermehrt in der eigenen Zone behaupten. Nach einigen Minuten und ein paar weiteren Chancen von Lugano neutralisierten sich die Teams wieder weitgehend. Gleich zur Spielhälfte war Nyffeler bei einem Schuss von Wolf wieder stark gefordert. Die Nummer 60 zeigte heute wieder eine äusserst sichere Leistung. Auf der anderen Seite kam Lehmann der Führung nahe, als er von Eggenberger gut in Szene gesetzt wurde. In der letzten Momenten vor der Pause entwickelte sich ein Schlagabtausch mit spektakulären Szenen auf beiden Seiten. Keine dieser Aktionen führte schlussendlich zu einem Tor, weshalb es weiterhin 0:0 stand.

Die erste Topchance des letzten Drittels gehörte Rappi. Cervenka bediente Moses in der 42. Minute, der an Schlegel scheiterte. Immer noch in der gleichen Minute erkämpfte sich eben dieser Moses den Puck von Schlegel und legte für Wick ab. Der Topscorer schloss direkt ab und traf zum lang ersehnten Führungstreffer. Und der SCRJ blieb gefährlich. Loosli hatte das nächste Tor auf dem Stock, aber setzte die Scheibe daneben. Dies war umso ärgerlicher, weil Lugano in der 45. Minute den schnellen Ausgleich realisierte. Loeffel bezwang Nyffeler mit einem verdeckten Schuss von der blauen Linie. Es war die ereignisreichste Phase des Spiels. Denn wieder nur ein paar Minuten später folgte das nächste Tor. Steve Moses gelangte in der 48. Minute nach einem Bully in der offensiven Zone an den Puck und sorgte mit seinem Treffer für die erneute Führung. Die Lakers zeigten sich abgezockt nach der erneuten Führung und sorgten mit Gegenstössen immer wieder für Gefahr. Und genau einer dieser Konter nutzten die Rosenstädter. Erneut war es es Steve Moses, welcher traf. Der Amerikaner lenkte den Pass von Wick mit dem Schlittschuh regelkonform ins Tor. Es blieben 9 Minuten bis zum Gewinn dieser Serie. Lugano wollte dies natürlich unbedingt verhindern und setzte noch einmal alles daran, dieses Spiel zu drehen. Wie in allen bisherigen Spielen verteidigte der SCRJ solidarisch und warf sich in jeden Schuss. Bereits drei Minuten vor Schluss nahm das Heimteam noch mehr Risiko und agierte mit sechs Feldspielern. Dies führte tatsächlich schnell zum Anschlusstreffer. Lajunen sorgte dafür, dass es noch einmal sehr spannend wurde. Und tatsächlich traf Fazzini elf Sekunden vor der Sirene, sodass sich Lugano in die Verlängerung rettete. 

Klar, dass Lugano nach dieser Schlussphase mit viel Druck in die Verlängerung startete. Die Tessiner hatten mehr vom Spiel, die Lakers fielen vor allem durch Gegenstösse auf. Nach ein paar Minuten wurden sie aber besser und hatten einige gute Gelegenheiten. Trotzdem ging das Spiel gar in ein weiteres Drittel. In diesem waren die Rosenstädter dann klar besser, hätten die Partie durch Möglichkeiten von Wick oder Cervenka kurz nach Wiederanpfiff bereits entscheiden können, doch das Tor wollte einfach noch nicht fallen. Rappi liess sich jedoch nicht beirren, spielte weiter nach vorne und wurde schlussendlich belohnt. Erneut war es die vierte Linie, die in Lugano in der Overtime das Spiel entscheidet. In der 97. Minute spielte Ness die Scheibe im Fallen zu Gian-Marco Wetter, der die SCRJ Lakers mit seinem Tor sensationell in den Playoff-Halbfinal schiesst!

Auf wen die SC Rapperswil-Jona Lakers im Halbfinal treffen, ist ebenso wie das Spieldatum noch nicht bekannt. Sicher ist, dass sich die Saisonkartenbesitzer für einen der 50 Zuschauerplätze für das Spiel 2 des Playoff-Halbfinals mittels Formular auf der Webseite bewerben können.